Märsche? Einfach nur Wandern?
Marschieren; ein neuer Trend oder einfach nur Wandern?
In den letzten 5 Jahren und vor allem nach Corona entwickelt sich eine neue Trendsportart. Marschieren. Aber ist das nicht einfach nur Wandern? Ja und Nein.
Ja, es ist gehen, nicht laufen oder walken, sondern gehen mit Gepäck.
Und Nein, die Strecken sind länger, in der Regel zwischen 40km und 100km, und es gibt eine maximale Zielzeit bis zu der man die jeweilige Strecke bewältigen muss. Insofern gibt es hier einen Ausdauersportanspruch, der aber bei weitem nicht mit Marathon- oder Ultraläufen vergleichbar ist, wo vor allem Platzierungen und Zeiten zählen.
Aber genau das macht diese Veranstaltungen auch so erfolgreich. Das Ziel ist nicht die Zeit oder eine Platzierung, sondern das Durchhalten über eine lange Strecke. Hinzu kommt, dass es hier von Anfang an professionelle Anbieter gibt, die sich mit den ganzen Anforderungen auskennen, die Anbieter von Outdoorveranstaltungen heutzutage erfüllen müssen und an denen viele Vereine scheitern, wie wir derzeit am Sterben der vielen Volksläufe erleben müssen.
Woher kommt dieser neue Trend? Es gibt eigentlich schon seit vielen Jahrzehnten Märsche, die sich aber vor allem aus Militärveranstaltungen entwickelt haben. Der berühmteste ist sicherlich der 4-Tagesmarsch in Nijmwegen (Niederlande) wo schon immer mehrere 10.000 Marschierer an vier aufeinander folgenden Tagen jeweils 50 km zurücklegen. Dazu kommen Märsche über berühmte Passwege in den Alpen, wie z.B. den Karwendelmarsch seit 15 Jahren oder der Ferwallmarsch im Silvrettagebirge der in diesem Jahr schon seinen 53. Geburtstag feiern konnte und dabei einen neuen Teilnehmerrekord aufstellte.
Aber erst 2016 beginnt die eigentliche Geschichte der Marschevents. Man wollte eine Ausdauersportleistung organisieren, die mit weniger Trainingsaufwand machbar ist, als für Marathon oder Triathlon, aber trotzdem eine besondere Herausforderung darstellen. Der Beginn waren daher zunächst nur sehr lange Distanzen über mehr als 100km. Da die Finisherquote hierbei aber zunächst bei unter 20% lag, wurden dann auch kürzere Strecken angeboten. Hauptstrecken sind jetzt zwischen 42 und 50 km und für Marschanfänger werden auch Strecken zwischen 10 und 30 Km organisiert. Ein besonderer Effekt daraus ist, dass jetzt auch Frauen vermehrt diese Veranstaltungen besuchen. Die Frauenquote liegt hier mehr als dreimal so hoch wie bei Marathon- oder Triathlon- Veranstaltungen. So waren im letzten Jahr beim Megamarsch über 50 km an der Ostsee die Frauen erstmals bei einer Ausdauerveranstaltung in der Mehrheit. Dazu kommt, dass viele ehemaligen Marathonläufer, die den hohen Trainingsaufwand nicht mehr leisten wollen oder auch durch Verletzungen nicht mehr können, hier eine neue Heimat finden. Man muss aber deutlich sagen, dass hier Teilnehmer aller Altersklassen am Start sind. Gem. Statistik ist der Altersdurchschnitt rund 45 Jahre, was deutlich macht, dass auch sehr viele junge Teilnehmer sich einer solchen Herausforderung stellen.
Einer der größten Anbieter bewegt inzwischen bei 20 Events alleine nur in Deutschland mehr als 40.000 Marschierer.
Auch der Lauftreff des TSV Bienenbüttel nimmt an diesen Märschen teil. Da diese Veranstaltungen nicht offen beworben werden, sondern vor allem auf den Social-Media-Kanälen zu finden sind und noch nicht viele Erfahrungen dazu existieren, kann man sich hierzu gerne beim Lauftreff informieren.